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Jugendliche mit Herz und Kompetenz durch die Lehre begleiten

Eine starke Berufslehre wirkt Wunder gegen den Fachkräftemangel. Dazu braucht es begeisterte Berufstätige, die den Berufsbildnerkurs absolvieren.

Eine starke Berufslehre wirkt Wunder gegen den Fachkräftemangel. Dazu braucht es begeisterte Berufstätige, die den Berufsbildnerkurs absolvieren. Bildungsprofi Rudolf P. Bieler gibt Auskunft über diese sinnvolle und dynamische Tätigkeit. Berufsbildnerkurs-Absolventin Natacha Flückiger berichtet über ihre Erfahrung. 

Wer einen Berufsbildnerkurs durchmacht, kann Lernende in einem Unternehmen korrekt und kompetent betreuen. Die Berufsschule Bülach bietet einen fünftägigen Weiterbildungskurs für Berufsbildende in Kooperation mit den Bildungsprofis der Firma apprendo gmbh an. «Lernende im Jugendalter», «Führen und Begleiten», «Die Gesetzgebung» und «Schwierige Situationen und Suchtprävention» sind nur einige Module, die im Kurs erarbeitet werden. Der vollständige Kursbesuch wird mit einem kantonalen, eidgenössisch anerkannten Kursausweis bestätigt.

Die Abteilung Weiterbildung der Berufsschule Bülach steht im intensiven und regelmässigen Austausch mit den Bildungsprofis. Rudolf P. Bieler, apprendo-Geschäftsführer, Dozent und Kursleiter, weiss sehr wohl, wie ein fachlich kompetenter und vor allem handlungsorientierter Unterricht aussehen muss.

Was ist an den Kursen der Bildungsprofis besonders? Wir haben bei Rudolf P. Bieler persönlich nachgefragt:

Was braucht man, um ein guter Berufsbildner, eine gute Berufsbildnerin zu sein?

Rudolf P. Bieler: Irgendwie viel und doch ganz wenig! Berufsbildner/in zu sein, ist nicht nur ein Sonderjob in der Firma, sondern eine Berufung. Man muss Menschen mögen, man muss sie gerne weiterbringen wollen. Wer Wissen für sich behalten und damit seine Stellung festigen will, eignet sich weniger dafür. Wer aber Wissen teilen will, um selbst daran zu wachsen, steht schon mal in einer guten Start-Position. Man muss ein Gespür für junge Menschen haben. Wenn man die Geduld mitbringt, etwas manchmal mehrfach zu erklären und sich freut, wenn die Betreuten eine weitere Etappe erreichen, dann ist der Treibstoff für ein gutes Gelingen im Tank. Es geht dann nur noch darum, gemeinsam das gute Rennen samt Kurven durch die Lehre zu geniessen.

Was macht den Alltag eines Berufsbildners, einer Berufsbildnerin aus deiner Sicht attraktiv?

Jeder Tag ist neu, jeder Tag ist anders. Lernende sind in einer spannenden Phase des Lebens; alles verändert sich. Man löst sich ab von Zuhause und macht die ersten Schritte Richtung Geschäftsleben. Man wird selbständiger und lernt, nach einem Fall immer wieder aufzustehen. Schliesslich geniesst man den Erfolg, den man sich vielleicht zum ersten Mal im Leben selbst erarbeitet und erkämpft hat. Die Berufsbildner/innen begleiten die Lernenden auf dieser Reise und wirken dabei so prägend, dass meist jahrelang im Gedächtnis der Lernenden bleiben. Selbst Altersheim-Bewohnerinnen und -Bewohner schwärmen von der guten alten Lehrzeit. Ah, ja, und ganz nebenbei macht man noch etwas Sinnvolles gegen den immer stärker bemerkbaren Fachkräftemangel.

Worauf legst du besonderen Wert in deinen Kursen?

Wir wollen die Teilnehmenden in eine spannende und lehrreiche Reise nehmen. Wir veranstalten keine Jubel-Trubel-Rollenspiele, Scherbenläufe oder Bastelstunden. Wir erleben anhand von einfachen und praxisorientierten Beispielen, was es bedeutet, die Bildungsverantwortung zu übernehmen. Dabei müssen Erziehungsmodelle genauso Platz haben im Kurs wie Diskussionen und Selbsttests (z.B. in Führung oder beim Lernen). Weitere Aspekte wie das Gesetz und die Bildungsplanung werden auch berücksichtigt. Wir mischen die Seriosität der Bildungsinhalte mit viel Lust und Spass. Wir möchten, dass unsere Teilnehmenden nicht nur einfach lernen – sondern begreifen. Dies im Sinne von: «Ich erkenne das Wissen als wahr und mache es zu meiner eigenen Einstellung».

Wie würdest du die fünf Kurstage kurz beschreiben?

Spannend, lehrreich, kurzweilig, intensiv und interaktiv. Oder soll ich besser sagen: COOL!

Was möchtest Du sonst noch sagen?

Es ist unglaublich motivierend, mit wie viel Vertrauen die Berufsschule Bülach mit uns zusammenarbeitet. Ideen werden offen aufgenommen und mutig angegangen. So können wir Innovation vorantreiben. Ich glaube ebenfalls, dass wir dadurch viele spannende Sachen noch planen und umsetzen können. Dafür danke ich allen Beteiligten von Herzen.

Das Interview führte Stephan Mäder, Abteilungsleiter Maschinenbau und Weiterbildung der Berufsschule Bülach.

Wie sich ein solcher Berufsbildnerkurs aus Sicht einer Teilnehmerin anfühlt, wollten wir natürlich auch wissen. Natacha Flückiger, Projekt-und Bauleiterin bei der Firma BUREGA Architekten GmbH, stand uns Rede und Antwort:

Weshalb haben Sie sich zum Berufsbildnerkurs angemeldet?

Ich habe unsere Lernenden im Bereich der CAD-Ausbildung schon seit Jahren betreut. Nun möchte ich

ihre Ausbildung komplett übernehmen und strukturierter gestalten. Ich arbeite auch in meiner Freizeit gerne mit Jugendlichen und sehe mich in der Verantwortung, der nächsten Generation eine qualitative Ausbildung zu ermöglichen.

Wie haben Sie die Kurstage erlebt?

Die Kurstage waren abwechslungsreich und spannend. Einige Themen waren sehr theorielastig, aufgrund der Materie geht es manchmal nicht abwechslungsreicher. Die Dozenten waren sehr versiert und konnten Fragen kompetent beantworten. Der Mix aus Vorlesungen und Gruppenarbeiten war gut.

Was kommt Ihnen spontan zum Berufsbildnerkurs an der BSB in den Sinn?

Ich fand die Durchmischung der verschiedenen Berufe sehr spannend, sodass man einen guten Austausch in den Gruppen hatte. Der Kurs war sinnvoll strukturiert. Ebenfalls fand ich es gut, dass der Kurs auch digital war, so dass man Quiz, Umfragen oder Selbsttests mit der ganzen Klasse machen konnte.

Was nehmen Sie aus diesem Kurs mit in den Betrieb?

Ich nehme vieles zu den Strukturen des Lehrlingswe- sens sowie viele gesetzliche Aspekte mit. Ebenfalls habe ich viel über das Verständnis der Jugendlichen und den Umgang mit Jugendlichen gelernt.